Seit 17 Monaten unterwegs

Sebastian und Leo in einer Bar in Singapur.

Was haben wir gemacht im Monat Juli, unserem siebzehnten Reisemonat?

Im Juli machte unsere Reise gefühlt Ferien: Zwei Wochen lang besuchten wir gute Freunde in Singapur und verbrachten die Tage mit reden, kochen, essen, schwimmen und einigen Ausflügen. Die Zeit flog nur so an uns vorbei!

Von Singapur aus traten wir die Rückreise nach Bangkok an und stoppten für ein paar Tage auf der winzigen Insel Kapas an Malaysias Ostküste, bevor wir mit dem Zug die restlichen 1.200 Kilometer zurück in den Norden fuhren.

Hier in Bangkok erwartet uns nun mal wieder etwas ganz Neues…

Eine Katze liegt auf dem Rücken.
In Bangkok machen wir aktuell House Sitting mit drei süßen Katzen und passen auf das Haus ihrer Besitzer auf, die für die Sommerferien zurück nach Europa geflogen sind

Welche Momente im Juli werden uns in guter Erinnerung bleiben?

  • Mit diversen Bussen fahren wir die Westküste Malaysias bis ganz hinunter an den südlichsten Zipfel Festland Asiens. Von hier aus können wir die Skyline Singapurs bereits sehen!
  • Einen Tag später sind wir dort und besuchen unsere Freundin Anke, die mit Mann und Tochter seit einem Jahr in Singapur lebt. Auch unsere Freundin Vera kommt quasi auf Durchreise dazu und so werden wir zu einer 6er-WG auf Zeit 🙂
  • Singapur hatten wir uns als eine etwas langweilige, sterile Stadt voller Hochhäuser, ordentlicher und sauberer Straßen und mit saftigen Preisen vorgestellt. Wir entdecken eine spannende, abwechslungsreiche Stadt voller Hochhäuser (aber auch überraschend alter, kleiner Gebäude!) und sauberer Straßen und mit saftigen Preisen 🙂 Und wir fragen uns: Wo sind all die Motorroller geblieben, die uns seit Monaten in Hülle und Fülle in allen anderen Orten begleiten und hier mysteriöserweise fehlen?
  • In Singapur kann man das Leitungswasser trinken! Würde unsere Freundin Anke nicht auch ihrer kleinen Tochter davon geben, würde ich es nicht glauben. Zu sehr haben wir mittlerweile verinnerlicht, dass man Leitungswasser in den meisten Ländern lieber nicht trinken sollte. Es ist es unbeschreibliches Gefühl von Luxus, einfach den Hahn aufdrehen zu können, wenn wir Durst haben und nicht erst Wasser kaufen gehen zu müssen!
Singapur Downtown bei Nacht.
Anders als ursprünglich erwartet gefällt uns Singapur sehr gut. Das liegt aber auch an unseren Freunden, mit denen wir die Stadt gemeinsam erkunden.
  • Gemeinsam mit unseren Freunden besuchen wir die Highlights von Singapur, gehen im Bukit Timah Nature Reserve für einen halben Tag im Dschungel spazieren und besteigen dort den höchsten Berg des Landes mit stolzen 163,63 Metern, fahren mit einem Boot auf die vorgelagerte Lazarus Insel und verbringen dort einen tollen Tag am Strand. Niemals hätten wir erwartet, dass wir mit zwanzig Minuten Bootsfahrt schon so „weg“ aus Singapur sein können!
  • Ein Highlight für uns ist das Treffen mit Jayne und Nigel. Wir hatten die beiden im eisig kalten Fairy Meadows am Fuße des Nanga Parbats in Pakistan kennengelernt und das bereits vor neun Monaten! Nun in Singapur laden sie uns zu sich nach Hause ein und bekochen uns köstlich. Mit ihnen haben wir tolle Gesprächspartner gefunden, um mehr über das Leben als Singapurer in ihrer Stadt zu erfahren und nutzen die Gelegenheit, alle unsere Fragen zu stellen.
Leo und Sebastian beim Abendessen mit zwei Singapurern.
Abends zu Hause bei Jayne und Nigel
  • Ein zweites Treffen in Singapur haben wir mit Karelle, die aus Frankreich kommt und seit sieben Jahren schon in Singapur lebt. Wir lernten sie im April auf viereinhalbtausend Metern Höhe in Tibet kennen und auch sie meinte: „Wenn ihr wirklich bis nach Singapur kommt, dann meldet euch!“ Und das machen wir! Karelle erzählt uns vom Leben als Expatriate, als eine aus Europa entsandte Fachkraft, und von ihr erfahren wir, wie das Expatleben für Frauen so ist. Zum ersten Mal hören wir vom „white month“, in dem die Frauen und Kinder der männlichen Expats während der Sommerferien nach Hause fliegen und asiatische Frauen angeblich „Jagd“ auf westliche Männer machen, und erfahren damit auch von den Schattenseiten dieses Lebens im Ausland.
  • In Singapur fliegen Düsenjäger und große Militär-Transportflugzeuge über uns am Himmel entlang und Fallschirmspringer segeln zur Erde, denn die Stadt macht sich bereit für den am 9. August stattfindenden Nationalfeiertag, der mit viel Pomp und Gloria begangen wird.
  • Nach zwei Wochen verlassen wir schweren Herzens unsere lieben Freunde in Singapur – unsere Reise geht weiter. Dieses Mal fahren wir die Ostküste Malaysias nach Norden hoch.
  • Drei Tage bleiben wir auf der kleinen Insel Kapas, zelten dort auf einem ziemlich überfüllten und rudimentären Campingplatz, verbringen den Tag am traumhaften Strand und schwitzen nachts in unserem gefühlt noch 30 Grad heißem Zelt.
  • Wir lernen das Schweizer Pärchen Lisa und Remo kennen, die auch schon seit längerem um die Welt reisen und mit denen wir mal wieder unsere Reiseerfahrungen austauschen können.
Leo uns Sebastian sitzen am Strand auf der Insel Kapas.
Auf Kapas können wir wie erhofft ein paar Tage lang einfach am Strand relaxen
  • Mit dem kleinen Boot geht es zurück ans Festland und ich bin froh, dass das Meer nun auf dem Rückweg ruhiger ist als auf dem Hinweg. In diesem einen Tag reisen wir von der Insel Kapas hoch an die malaysisch-thailändische Grenze. Nach einem 3 Kilometer Fußmarsch mit allem Gepäck kommen wir knallrot und verschwitzt bei bestimmt 38 Grad abends in unserem Hotel in Sungai Kolok in Thailand an.
  • Obwohl wir nun in Thailand sind, trennen uns immer noch 1.200 Kilometer von Bangkok, die wir aber bequem im knapp 24 Stunden fahrenden Zug zurücklegen.
  • In Bangkok angekommen, ist es nun Zeit für etwas ganz Neues: Wir werden Haussitter! Für die kommenden drei Wochen hüten wir das Haus und vor allem die drei Katzen einer britischen Familie, die die Sommerferien zu Hause verbringt.
  • Anfangs fühlen wir uns ganz verloren in dem großen Haus und alles liegt immer genau dort, wo wir gerade nicht sind. Auch der riesige Garten hält uns auf Trab und nachdem die Katzen Rainbow, Foxy und Black & White sich an uns gewöhnt haben, freuen sie sich über regelmäßige Spiel- und Streicheleinheiten. Die Tage fliegen an uns vorbei und abends sinken wir todmüde ins Bett, obwohl wir ja eigentlich nichts „Richtiges“ gemacht haben. Doch es ist schön, in diesem Haus wohnen zu dürfen, zu kochen, auf der Terrasse zu essen, im nahegelegenen Schwimmbad ein paar Runden zu drehen und einfach mal nicht weiterzureisen.
Eine Katze liegt auf einem Teppich und wird gebürstet.
Rainbow, die kleine Angsthäsin, braucht ein paar Tage, um sich an uns zu gewöhnen. Mittlerweile dürfen wir sie aber anfassen und sogar bürsten.
  • Hier in Bangkok bemühen wir uns zum dritten Mal um ein chinesisches Visum und scheinbar haben wir zum ersten Mal kein Glück. Das im Internet aufgeführte „multiple entry visa“ gibt es auf einmal nicht mehr, wir können nur noch eine zweifache Einreise beantragen. Und in unserem konkreten Fall wird die übliche Visumsdauer von 30 Tagen pro Aufenthalt auf gerade mal 15 Tage runtergesetzt. Scheinbar hat der gewünschte Reiseplan und die Hotelbuchungen für alle in China zu verbringenden Nächte nichts bewirkt, wenn wir nun ein komplett anderes und nicht passendes Visum bekommen… Naja, schauen wir mal, für was das noch gut sein wird.
  • Dass Thailand ein beliebtes Reiseziel ist, das war uns vorab schon klar. Doch innerhalb von einer Woche bekommen wir zwei E-Mails von Bekannten aus Deutschland, die in den nächsten Tagen nach Bangkok fliegen werden. Ob wir uns treffen wollen? Aber klar, sehr gerne! 🙂
  • Genau wie momentan in Deutschland ist es auch in Bangkok aktuell sehr heiß. Wenn wir abends in unser Schlafzimmer kommen, ist es hier im Vergleich zu den anderen Räumen relativ kühl. Denn tagsüber lassen wir alle Fenster und Vorhänge geschlossen und öffnen sie nur über Nacht. Trotzdem hat es hier drinnen über 30 Grad, wie uns das Thermometer verrät…
Ein Bett, auf dem ein Thermometer steht, das 32,9 °Celsius anzeigt.
Morgens ist es im Schlafzimmer schon kuschelig warm und seit wir hier sind, kann ich auch auf die dünne Decke verzichten

Wie sah es in diesem Monat mit Fettnäpfen, skurrilen Situationen oder Schreckmomenten aus?

  • In Singapur dürfen wir Karelles Wohnung in einem schicken Riesenhochhaus anschauen. Wir stehen vor einer Art begehbaren Kleiderschrank, als sie uns fragt, ob wir wissen was das sei? Es ist ein Atomschutzbunker und jede der Wohnungen in ihrem Hochhaus hat einen! Dummerweise hat sie keine Ahnung, wie sie ihn richtig nutzen soll und zudem ist die Türe kaputt, so dass sie nicht mehr schließt. Wir fragen uns, wie lange sie es in so einem kleinen Raum ohne Wasser und Toilette im Ernstfall aushalten soll? Wahrscheinlich ist doch ein bisschen Vorbereitung nötig, damit das Ding im Notfall überhaupt helfen kann. Aber ob im Falle eines Atomangriffs das Hochhaus überhaupt stehen bleibt?
  • Eines abends kommt in Singapur das Gespräch auf das Thema Körpergewicht. Unsere Freunde fragen Sebastian, wie viel er wiegt. „63 Kilogramm“ ist seine Antwort. Alle sind recht entsetzt: „Du bist dünn, aber sooo dünn siehst du gar nicht aus!“. Eine Woche später stellt er sich dann doch mal auf die Wage und hoppla! Es sind ja doch 72 Kilo… Um mal eben knapp 10 Kilo verschätzt… Alle sind erleichtert 😉
  • Auf der Insel Kapas ist es – obwohl wir tagsüber einen Schattenplatz haben – nachts furchtbar heiß im Zelt. Gegen 2 Uhr nachts steht Sebastian auf und duscht sich in der Open-Air-Dusche kalt ab. Er hat sich gerade wieder angezogen, da kackt ihn vom Baum her ein Tier auf die Schulter und den halben Arm. Also, gleich wieder ab unter die Dusche, um den grünen Brei wieder abzuwaschen… 🙂
  • Beim Abendessen auf Kapas entscheide ich mich für das Gericht Nasi Goreng, gebratenen Reis mit Gemüse. „Kann ich die Nudelart aussuchen?“, will ich von der Bedienung noch schnell wissen. Doch die schaut mich verblüfft an, bevor sie lacht. „Ähm, nein. In diesem Gericht sind leider keine Nudeln dabei…“.
  • Auf dem Weg nach Bangkok bekommen wir, nachdem wir unsererseits Obst angeboten haben, von unserer Nebensitzerin eine grüne, dicke, lange Bohnenschote geschenkt. Sie kann uns nicht sagen, wie dieses uns unbekannte Gemüse auf Englisch heißt, meint aber, man koche es z.B. als Bestandteil von Gemüsecurry, könne die einzelnen Bohnen aber auch roh essen. Wir sind allerdings gerade beim Keks-Nachtisch und haben keinen Appetit auf eine Bohne und packen sie deshalb für später ein. Glück gehabt! Denn bei www.thai-thaifood.de finden wir das Gemüse schließlich doch und lesen: „Die Gestankbohne hat einen sehr eigentümlichen, stinkenden, knoblauchartigen Geruch und Geschmack. Thailänder lieben sie. Sie werden wegen Ihres Aromas in der Thai Küche gerne verwendet und wie Gemüse gegessen. INFO: Zerkaut man nur eine Gestankbohne zum probieren, dann bekommt man den Geschmack den ganzen Tag nicht mehr aus dem Mund.“
Eine Hand hält die Frucht Mangosteen.
Schon mal jemand diese Frucht probiert? Was aussieht wie eine Knoblauch-Knolle heißt Mangosteen und ist sehr lecker! Sie schmeckt erfrischend süß und fruchtig und wir freuen uns, dass es sie aktuell überall zu kaufen gibt.

Gibt es Tipps für kommende Langzeit(welt-)reisende?

Für unsere Reihe „brauchbare Apps“ können wir für Singapur die App Citymapper empfehlen. Sie liefert auf einen Blick alle Informationen, wie man mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B kommt und macht Bus und Metro fahren zum Kinderspiel, wobei das im gut organisierten Singapur eh nicht besonders schwierig ist.

House Sitting ist eine tolle Sache, denn man darf für den vereinbarten Zeitraum in einem richtigen Zuhause wohnen. Im Gegenzug für die freie Unterkunft kümmert man sich um die Tiere der Besitzer. Schon vorab lässt sich im Internet lesen, wie viel Arbeit auf einen zukommen wird, so dass man sich schon vor der Anfrage überlegen kann, ob man überhaupt Interesse an einem bestimmten House Sit hat. Du möchtest selbst gerne House Sitting machen? Alle Informationen zu Anmeldung und Gebühren findest du in unserem ausführlichen House Sitting Guide.

Ein großes Haus in Bangkok.
Unser momentanes Zuhause auf Zeit, in dem wir uns sehr wohl fühlen

Unser Fazit des siebzehnten Monats

Reisen ist toll, aber es bringt ein Manko mit sich: Man ist nicht zu Hause… Genau dafür fährt man normalerweise ja weg. Doch nun nach 17 Monaten unterwegs war es diesen Monat etwas ganz Besonderes, zum ersten Mal überhaupt gute Freunde in ihren eigenen vier Wänden zu besuchen. Die zwei Wochen in Singapur möchten wir nicht missen, auch wenn wir uns zu Beginn erst mal etwas an das Zusammensein mit vielen Menschen von morgens bis abends gewöhnen mussten. Wir treffen fast täglich neue Leute, wenn wir unterwegs sind. Doch sind diese Treffen meist von kurzer Dauer und die Gesprächsthemen sind fast immer reisebezogen. Natürlich kennen uns diese neuen Bekannten nicht so gut wie langjährige Freunde.

So war es toll, zwei Wochen eine Auszeit vom Reisen zu haben und uns in Ankes Zuhause selbst wie zu Hause zu fühlen. Es gab Essen wie daheim: richtiges Brot, Wurst, Käse, viel Salat, Nudelauflauf und und und. Der Pool war vor der Türe. Das Wetter war fantastisch. Und es gab das ein oder andere in Singapur anzuschauen. Das Wiederaufbrechen fiel mir, Leo, dieses Mal sehr schwer. Doch zum Glück reisen wir zu zweit und Sebastian war bereit für Neues 🙂 Und so sind wir nun wieder unterwegs, allerdings noch im „light Modus“ in unserem aktuellen Zuhause auf Zeit in Bangkok.

Sebastian mit zwei Frauen und einem Mädchen im Kinderwagen.
Mit unseren Freunden in Singapur

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2 Comments

  1. Ich lese grade euren Blog, der mir super gefällt…und da sehe ich das Foto mit Anke. Das war eine Mitschülerin von mir in Bonn!! 🙂 Die Welt ist klein!
    Macht weiter so
    Sofia

    1. Hi Sofia,
      Was für ein Zufall! ? Die Welt ist doch einfach klein!
      Schön, dass du unseren Blog gefunden hast und wir freuen uns zu lesen, dass er dir gefällt! ?
      Liebe Grüße aus Shanghai
      Leo

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