Chiang Mai ist zwar erst unsere zweite Station in Thailand, aber noch sind wir nicht überzeugt von den Reizen des Landes. Was finden die Leute hier wohl so toll? Nach China und dem ruhigeren Laos fallen uns vor allem die vielen Touristen auf, die Restaurants erscheinen uns überteuert und die Einheimischen wirken so, als ob sie aufgrund der vielen Besucher keinen Bedarf mehr an Begegnungen haben. Nachvollziehbar. Wir hatten mehr erwartet.
Doch wie wir mittlerweile gelernt haben, steckt in einem solchen Moment der Unzufriedenheit immer auch eine Chance, dass wir etwas ins Positive verändern. So sitzen wir bei unserer Couchsurfing-Gastgeberin Joey auf dem Sofa, den Laptop auf dem Schoß. Wie können wir so reisen, dass wir nicht die selben Ziele wie die anderen Touristen ansteuern?
Nach einer Internetrecherche und dem Überschlagen der Kosten entscheiden wir uns kurzerhand, ein Auto zu mieten. 10 Tage lang wollen wir die Freiheit eines eigenen Transportmittels nutzen und den äußersten Nordwesten Thailands erkunden. Und nun macht sich unsere Campingausrüstung endlich mal wieder bezahlt, die wir schon so lange mit uns herumtragen.
10 Tage lang campen wir in tollen Nationalparks, kochen auf dem eigens dafür aufgetriebenen Campingkocher und genießen die Stille, die sagenhafte Natur und die Freiheit, die uns das Mietauto gibt. Wir schwimmen in Wasserfällen und kochen uns Eier im siedend heißen Thermalwasser. Wir baden in den heißen Quellen und schwitzen bei tagsüber fast 40 Grad. Wir finden fantastische Campingplätze auf 1000 Meter Höhe, die wir Dank Nebensaison ganz für uns alleine haben. Wir spazieren an kleinen Seen entlang und werden Zeugen der Kohlernte, die aktuell in vollem Gange ist. Wir dürfen bei einigen Schritten der Verarbeitung von Tee zuschauen und kommen mit Teepflückerinnen ins Gespräch. Wir fahren viele Kilometer an der thailändisch-burmesischen Grenze entlang und blicken neugierig rüber nach Myanmar. Wir statten dem größten Baum Thailands einen Besuch ab und können nur ehrfürchtig unseren Kopf in den Nacken legen, so groß ist er. Wir machen Bekanntschaft mit unseren ersten Blutegeln, auf die wir hätten verzichten können… Am Ende besuchen wir die Tempel von Kamphaeng Phet und haben dieses UNESCO-Weltkulturerbe fast ganz für uns alleine.
Nach 10 Tagen Roadtrip kommen wir in Bangkok an. War auf den Straßen im Norden das Fahren trotz Linksverkehrs absolut unproblematisch, da es kaum Verkehr gab, komme ich als Beifahrerin auf den chaotischen Straßen der Hauptstadt ins Schwitzen. Teilweise sechs unterschiedliche Straßen führen auf drei verschiedenen Ebenen in mehr oder weniger die gleiche Richtung und nachdem wir uns ein paar Mal verfahren haben, bin ich nun gar nicht mehr so traurig, dass wir das Auto hier wieder abgeben. Für die ländlichen Gebiete war der Mietwagen perfekt, doch für Bangkok gibt es bessere Fortbewegungsmittel!
Was uns dieser Roadtrip gezeigt hat: Thailand hat doch seine Reize! Ganz besonders die Gegend, die wir nun erleben durften, war wunderschön. Sie war untouristisch und sehr abwechslungsreich. Gut, dass wir mal wieder etwas Neues ausprobiert haben und es geschafft haben, dem Touri-Trail wenigstens für ein Weilchen zu entkommen.
Chiang Mai überzeugt mit unzähligen schönen Tempeln, erschlägt uns aber auch mit den Kehrseiten des Tourismus: überteuerte Restaurants mit schlechtem Essen, überall Souvenirläden mit dem selben Angebot und Einheimische, die aufgrund der vielen Besucher keine Lust mehr auf Begegnungen habenWir erwischen es trotzdem gut, denn bewusst haben wir uns für Couchsurfing entschieden. Joey und ihr Sohn Khunkao nehmen uns auf und wir verbringen drei tolle Tage bei ihnen.Von Chiang Mai aus starten wir unseren Roadtrip und folgen der Straße nach Nordwesten Richtung Pai. Doch schon weit davor legen wir am Mork Fa Wasserfall unseren ersten Stopp ein.Unsere zweite Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz mitten im DschungelDas Highlight der Gegend sind der Pong Duet Geysir und die benachbarten heißen QuellenÜberall lesen wir „boil your own egg“. Praktisch, dass wir Eier dabei haben und geschickt, dass wir unsere Stofftasche zum Eiernetz umfunktionieren könnenZehn Minuten später ist das in der Natur gekochte Ei fertig und wir lassen es uns schmecken 🙂Wir kommen erst abends am nächsten Zeltplatz an, den wir uns ausnahmsweise mal mit einem zweiten Camper teilen. Die meiste Zeit sind wir (aufgrund der sich nähernden Regenzeit?) ganz alleine in den Nationalparks.Wir müssen uns ranhalten, um vor dem Sonnenuntergang mit dem Kochen fertig zu sein. Zeit für ein Foto ist trotzdem 🙂Am nächsten Morgen erst sehen wir so richtig, an was für einem schönen Platz wir unser Zelt aufgeschlagen habenWir lassen es langsam angehen und genießen die Aussicht. Normalerweise ist übrigens Sebastian der fleißigere Gitarrenspieler…Mit dem Mietwagen sind wir unabhängig und können überall stoppenAktuell ist hier im Norden Thailands die Kohlernte in vollem GangeÜberall kommen wir an solchen Lastern vorbei. Recht viel Kohl wird einfach weggeschmissen und wir nehmen uns einen fürs nächste Abendessen mit.Angekommen an einem weiteren tollen Platz für die NachtSchnell etwas kochen……und dann die Aussicht genießen!Im Dorf Ban Rak Thai direkt an der Grenze zu Myanmar wachsen überall Ananas, die uns ab nun unser Frühstück versüßenEigentlich ist das Dorf aber bekannt für den Tee, der hier überall wächst und gerade geerntet wird. Wir sind neugierig und schauen uns ein Feld näher an. Dabei treffen wir diesen Jungen, der seine Familie zum Teepflücken begleitet.Die Teepflückerinnen beschreiben uns die kleine Fabrik, in der der Tee weiterverarbeitet wird. Nach langem Suchen finden wir sie doch noch und kommen gerade rechtzeitig, um bei der Teeverarbeitung zuzuschauen.Der frisch gepflückte Tee steht in weißen Säcken schon bereit. Zuerst wird er erhitzt, dann leicht zermahlen.Am Ende sieht der Tee so ausIn der Sonne muss er nun erst mal trocknen, bevor er weiterverarbeitet wird. So richtig nach dem uns bekannten Tee riecht er noch nicht.Wir fahren weiter zu einem unserer letzten CampingplätzeNoch ein letztes Mal Abendessen kochen. Obwohl die Temperaturen tagsüber nahe der 40 Grad sind, wird es abends Dank unserer Zeltplätze auf etwa 1000 Metern regelrecht kalt.Wir statten dem höchsten Baum, den wir je gesehen haben, einen Besuch ab. Es handelt sich um einen Krabach-Baum, der über 50 Meter hoch ist und einen Stammumfang von 16 Metern haben soll. Laut Infoschild ist dieser Baum etwa 700 Jahre alt! Und zum ersten Mal teilen wir mal ein Foto im Hochkantformat mit euch…Nicht nur uns gefällt es im Dschungel rund um den beeindruckenden Baum, auch die Blutegel sind aktiv. Drei entdecken wir schnell genug, doch einer war schon durch den Socken hindurch „angedockt“.Den letzten Stopp unseres Roadtrips legen wir am „Geschichtspark Kamphaeng Phet“ ein, in dem auf einem riesigen Gelände unzählige Tempelanlagen zu finden sindVielleicht liegt es am regnerischen Wetter, aber wir wundern uns trotzdem, dass wir hier fast alleine sindUnd dann erscheint am Horizont die Skyline von Bangkok. Hier werden wir den Mietwagen zurückgeben und wieder auf unsere üblichen Verkehrsmittel Bus und Bahn umsteigen.
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Hallo Leo und Sebastian!
ich bin gerade aus Zufall auf euren Blog gestoßen und finde ihn super.
Ihr schildert eure Erlebnisse so eindrucksvoll, wahnsinn!
Ich und mein Freund wollen Ende Juli auch nach Thailand und haben hierbei das gleiche
Ziel: So wenig Touri-Hochburgen wie möglich, so viel einzigartige Ausblicke wie möglich.
Mich würde daher brennend interessieren, wie die Camping-Plätze geheißen haben, die so wunderschön in
den grünen Bergen lagen. In den Norden wollen wir nämlich zu aller erst!
Ich würde mich wahnsinnig über eine Antwort freuen,
Lotte
Hi Lotte,
schön von dir zu lesen und viel Spaß im Norden Thailands! Wir haben für die Campingplatzsuche die App iOverlander genutzt, die ich dir wärmstens empfehlen kann. Dort werden von Reisenden für Reisende Übernachtungsmöglichkeiten, richtige Campingplätze, aber auch Wild-Campingplätze eingetragen und bewertet. Neben den Koordinaten kannst du dort auch Bewertungen nachlesen und siehst, wann zum letzten Mal jemand dort übernachtet hat.
Konkret waren unsere Übernachtungsplätze in Nordthailand:
Übernachtung 1 am Mork-Fa-Wasserfall, Koordinaten 19.111676, 98.77556
Übernachtung 2 am am Pong Duet Geysir, Koordinaten 19.24198, 98.684662
Übernachtung 3 im Huai Nam Dang Nationalpark, Koordinaten 19.31744, 98.59922
Übernachtung 4 Wildcamping auf einem Berg mit tollem Blick, Koordinaten 19.43804, 98.31794
Übernachtung 5 im Pang Tong Royal Forest Park, Koordinaten 19.49844, 97.90533
Übernachtung 6 am Sor Tue Lake, Koordinaten 18.90334, 97.90094
Übernachtung 7 im Mae Moi Nationalpark, Koordinaten 17.535583, 98.072235
Übernachtung 8 im Taksin Maharat Nationalpark, Koordinaten 16.777781, 98.926771
Und dann ging’s für uns weiter nach Kamphaeng Phet, wo wir im Hostel übernachtet haben.
Erzähl doch mal nach eurer Reise, wo ihr übernachtet habt und wie euch die Plätze gefallen haben.
Viel Spaß und alles Liebe
Leo
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ich bin gerade aus Zufall auf euren Blog gestoßen und finde ihn super.
Ihr schildert eure Erlebnisse so eindrucksvoll, wahnsinn!
Ich und mein Freund wollen Ende Juli auch nach Thailand und haben hierbei das gleiche
Ziel: So wenig Touri-Hochburgen wie möglich, so viel einzigartige Ausblicke wie möglich.
Mich würde daher brennend interessieren, wie die Camping-Plätze geheißen haben, die so wunderschön in
den grünen Bergen lagen. In den Norden wollen wir nämlich zu aller erst!
Ich würde mich wahnsinnig über eine Antwort freuen,
Lotte
Hi Lotte,
schön von dir zu lesen und viel Spaß im Norden Thailands! Wir haben für die Campingplatzsuche die App iOverlander genutzt, die ich dir wärmstens empfehlen kann. Dort werden von Reisenden für Reisende Übernachtungsmöglichkeiten, richtige Campingplätze, aber auch Wild-Campingplätze eingetragen und bewertet. Neben den Koordinaten kannst du dort auch Bewertungen nachlesen und siehst, wann zum letzten Mal jemand dort übernachtet hat.
Konkret waren unsere Übernachtungsplätze in Nordthailand:
Übernachtung 1 am Mork-Fa-Wasserfall, Koordinaten 19.111676, 98.77556
Übernachtung 2 am am Pong Duet Geysir, Koordinaten 19.24198, 98.684662
Übernachtung 3 im Huai Nam Dang Nationalpark, Koordinaten 19.31744, 98.59922
Übernachtung 4 Wildcamping auf einem Berg mit tollem Blick, Koordinaten 19.43804, 98.31794
Übernachtung 5 im Pang Tong Royal Forest Park, Koordinaten 19.49844, 97.90533
Übernachtung 6 am Sor Tue Lake, Koordinaten 18.90334, 97.90094
Übernachtung 7 im Mae Moi Nationalpark, Koordinaten 17.535583, 98.072235
Übernachtung 8 im Taksin Maharat Nationalpark, Koordinaten 16.777781, 98.926771
Und dann ging’s für uns weiter nach Kamphaeng Phet, wo wir im Hostel übernachtet haben.
Erzähl doch mal nach eurer Reise, wo ihr übernachtet habt und wie euch die Plätze gefallen haben.
Viel Spaß und alles Liebe
Leo