Von Bratislava aus nehmen wir den Zug nach Budapest und kommen nachmittags am Bahnhof Keleti an. Zum ersten Mal sind wir raus aus der Eurozone und heben die lokale Währung Forint in Tausender-Scheinen ab. Wir fühlen uns reich… 🙂
Unsere großen Rucksäcke schließen wir am Bahnhof ein und machen uns auf, die Innenstadt zu erkunden. Sonnenschein und angenehme 15 Grad empfangen uns. Nach dem überschaubaren Bratislava sind wir nun wieder in einer richtigen Großstadt gelandet und wir laufen viele Kilometer, um uns einen ersten Überblick über die Stadt zu verschaffen. Auf den ersten Blick wirkt Budapest sehr groß, voller alter toller Gebäude und pompöser Bauten, die abends wunderschön angeleuchtet werden. Und die hier riesige Donau fließt mitten durch die Stadt.
Wir lassen uns durch die Straßen treiben, bis es Abend geworden und es Zeit ist, uns zu unseren Couchsurfing-Gastgebern Dorka und Lali auf den Weg zu machen. Zum ersten Mal bei dieser Reise (und für mich überhaupt zum ersten Mal) übernachten wir bei Leuten, die wir über das Couchsurfing-Portal kennengelernt haben. Warum wir das machen? Vor allem, um Menschen aus Budapest kennenzulernen und zu sehen, wie man hier so lebt. Es ist Dienstag und Dorka und Lali kommen erst gegen 18 Uhr von der Arbeit nach Hause. Ich bin gespannt: Wie werden sie wohl sein? Wie werden sie leben? Wie werden wir dort unterkommen? Werden wir uns mit ihnen verstehen? Wie werden wir uns verständigen?
Wir stehen etwas hilflos vor dem Ticketautomaten der Metro und versuchen herauszufinden, welches das richtige Ticket für uns ist – schon fragt die hinter uns wartende Frau freundlich und in bestem Englisch, ob sie uns helfen könne? Ja, kann sie. Schnell wissen wir, welches Ticket wir brauchen, aber stehen prompt vor einer neuen Herausforderung: Zahlen mit Bargeld ist nicht möglich. Wir schauen unsere Helferin noch fragend an, schon zückt sie ohne zu Zögern ihre Bankkarte. Wir möchten ihr den Betrag bar in die Hand drücken, doch sie winkt nur lächelnd ab: „Please, be my guests!“. Hätten wir uns in Deutschland auch so verhalten, wenn uns wildfremde Touristen um Hilfe gebeten hätten? Ein weiterer Punkt auf meiner Vorhabensliste für die Zukunft.
Angekommen an der uns beschriebenen Metrohaltestelle stehen wir noch fragend rum und überlegen, in welche Richtung wir laufen müssen, da kommen Dorka und Lali mit breitem Lächeln auf uns zu. Obwohl wir eine halbe Stunde zu spät sind, haben sie dort auf uns gewartet und zeigen uns den Weg zu ihrer schönen und gemütlichen Wohnung. Sie überraschen uns, und vor allem mich als Couchsurfing-Neuling, mit einer großen Couch in ihrem Wohnzimmer, welches für die kommenden drei Nächte unser Reich sein wird. Ich bin positiv überrascht, so viel Komfort hätte ich nicht erwartet. Wir treffen uns auf einen ersten Kennenlern-Tee in der Küche und prompt folgt die nächste Überraschung: Die beiden haben in der Schule Deutsch gelernt und bitten darum, die kommenden drei Tage nur Deutsch mit ihnen zu reden. Es klappt bestens! ?
Wir haben unbewusst Glück mit unserem Timing für den Budapest-Besuch, denn am folgenden Tag ist ein nationaler Feiertag. Zwar sind alle Geschäfte geschlossen, aber dafür haben Dorka und Lali frei und in der Stadt ist mächtig was los.
Für die kostenlose Führung durch das Parlament sind wir zu spät dran, aber wir machen einen Spaziergang auf die andere Donauseite und besuchen die auf einer Anhöhe gelegene Matthiaskirche, von der aus wir einen fantastischen Blick auf die Innenstadt und die Donau haben.
Per SMS werden wir abends von Dorka und Lali zu einem Treffen auf der Burg eingeladen und wir sind überwältigt von der nächtlichen Kulisse Budapests, in der alle wichtigen Gebäude an der Donau wunderschön beleuchtet werden. Den beiden ist schnell kalt, sie haben keine drei Jacken übereinander wie wir beide, und so führen sie uns in ein kleines Restaurant, in dem wir beste ungarische Küche genießen können. Sebastian und ich müssen bald sehr an uns halten, nicht zu laut loszulachen, denn die deutschen Übersetzungen aus dem Ungarischen sind für uns sehr erheiternd. Wir klären Dorka und Lali auf, sodass sie mitlachen können. In unserer albernen Stimmung geben uns die „Mohnpiepen“ den Rest und wir fangen wieder an zu lachen.
Da der kommende Tag ein normaler Arbeitstag ist, ziehen wir alleine durch Budapest. Pünktlich nach der Arbeit melden sich Dorka und Lali bei uns und laden uns zu einer nächtlichen Bootsfahrt auf der Donau ein. ENDLICH! Seit unserem Aufbruch möchte ich ständig schon mit dem Schiff auf der Donau fahren, bislang hat es aufgrund der Jahreszeit aber noch nie geklappt. Dorka und Lali wundern sich etwas über unseren Enthusiasmus und machen sich lustig über ihre verrückten Gäste, die trotz mittlerweile ziemlicher Kälte draußen auf dem Deck des Schiffes ausharren 🙂
Als zweites Highlight des Abends verabschieden sich Dorka und Lali frühzeitig von der Bootstour und kommen beladen mit allerhand Zutaten nach Hause: an unserem letzten Abend in Budapest werden wir nun lernen, wie man Mohnpiepen selber macht!
Ein fröhlicher Kochabend schließt diesen wunderbaren Besuch in Budapest ab, der vor allem Dank unserer Gastgeber zu einem unvergesslichen Aufenthalt geworden ist! Ohne Dorka und Lali wäre dieser Besuch sicherlich ganz anders verlaufen. Couchsurfing hat mich sehr begeistert und noch von Budapest aus machen wir unsere nächste Couchsurfing-Unterkunft in Belgrad klar. Ich bin gespannt auf unsere nächsten Gastgeber…
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Sehr stimmungsvolle Fotos!
Weiterhin gute Reise und gut Licht!
Danke 🙂 Wir probieren foto-technisch Einiges aus und finden zum Glück viele schöne Motive.
Schön, dass ihr mal Couchsurfing ausprobiert habt! Ich finde es einfach toll!!! Wenn man Glück hat und nette hosts erwischt (habe ich persönlich 90% der zeit gehabt), hat man in einer kurzen zeit die moglichkeit eine stadt ganz intensiv zu erleben. Wir wünschen euch weiterhin viel Spaß!!
Da hast du recht! Ich bin auch sehr begeistert davon und wir hatten gleich noch ein paar weitere Couchsurfing-Übernachtungen im Anschluss klar gemacht 🙂 Viele liebe Grüße zu euch beiden!!
Danke für eure Reiseberichte, liebe Leo und Sebastian. Es macht Spass, euch zu begleiten und so bekomme ich von dir, Leo, viel mehr mit als jemals zuvor ;-).
Gibt’s für Couchsurfing eigentlich ein Alterslimit? LG und weiter gute Reise!
Danke dir, liebe Sabina! 🙂 Für’s Couchsurfen gibt es kein Alterslimit. Es gibt eine Vielzahl von Gastgebern in unterschiedlichsten Altersgruppen – von Studis bis Senioren ist alles dabei 🙂 Liebe Grüße, auch an die anderen, von uns beiden!
Tolle Beiträge, super Bilder.
Weiterhin gute Reise und viel Spass…!
Viele Grüße aus San Francisco
Bernd
Hi Bernd,
danke für Dein Feedback und die guten Wünsche. Freut uns, dass es Dir gefällt 🙂
Dir auch viel Spaß in San Francisco!
Viele Grüße
Basti
Hallo Ihr zwei!
Danke für Eure eindrucksvollen Schilderungen und Fotos!! Ja, Budapest ist eine richtig schöne Stadt!! Es ist schön, dass Ihr den blog schreibt, denn das beruhigt doch schon sehr zu wissen, wie es Euch geht und wo Ihr Euch gerade so rumtreiben lasst. Wir wünschen Euch, dass es Euch auch weiterhin gut geht. Passt aufeinander gut auf!! Liebe Grüße, Achim und Gaby
Lieber Achim, liebe Gaby, danke für euren Kommentar! 🙂 Freut uns, dass euch Bericht und Fotos gefallen! Ja, wir passen auf uns auf und ihr dann bald auch auf euch, wenn eure Reise beginnt! Schöne Tage wünschen wir euch und sind auch schon ganz gespannt auf Berichte und Fotos! Liebe Grüße von uns beiden