Ein Roadtrip durch den Nordwesten Thailands

Sebastian steht neben einem weißen Auto in einem thailändischen Nationalpark.

Chiang Mai ist zwar erst unsere zweite Station in Thailand, aber noch sind wir nicht überzeugt von den Reizen des Landes. Was finden die Leute hier wohl so toll? Nach China und dem ruhigeren Laos fallen uns vor allem die vielen Touristen auf, die Restaurants erscheinen uns überteuert und die Einheimischen wirken so, als ob sie aufgrund der vielen Besucher keinen Bedarf mehr an Begegnungen haben. Nachvollziehbar. Wir hatten mehr erwartet.

Doch wie wir mittlerweile gelernt haben, steckt in einem solchen Moment der Unzufriedenheit immer auch eine Chance, dass wir etwas ins Positive verändern. So sitzen wir bei unserer Couchsurfing-Gastgeberin Joey auf dem Sofa, den Laptop auf dem Schoß. Wie können wir so reisen, dass wir nicht die selben Ziele wie die anderen Touristen ansteuern?

Nach einer Internetrecherche und dem Überschlagen der Kosten entscheiden wir uns kurzerhand, ein Auto zu mieten. 10 Tage lang wollen wir die Freiheit eines eigenen Transportmittels nutzen und den äußersten Nordwesten Thailands erkunden. Und nun macht sich unsere Campingausrüstung endlich mal wieder bezahlt, die wir schon so lange mit uns herumtragen.

10 Tage lang campen wir in tollen Nationalparks, kochen auf dem eigens dafür aufgetriebenen Campingkocher und genießen die Stille, die sagenhafte Natur und die Freiheit, die uns das Mietauto gibt. Wir schwimmen in Wasserfällen und kochen uns Eier im siedend heißen Thermalwasser. Wir baden in den heißen Quellen und schwitzen bei tagsüber fast 40 Grad. Wir finden fantastische Campingplätze auf 1000 Meter Höhe, die wir Dank Nebensaison ganz für uns alleine haben. Wir spazieren an kleinen Seen entlang und werden Zeugen der Kohlernte, die aktuell in vollem Gange ist. Wir dürfen bei einigen Schritten der Verarbeitung von Tee zuschauen und kommen mit Teepflückerinnen ins Gespräch. Wir fahren viele Kilometer an der thailändisch-burmesischen Grenze entlang und blicken neugierig rüber nach Myanmar. Wir statten dem größten Baum Thailands einen Besuch ab und können nur ehrfürchtig unseren Kopf in den Nacken legen, so groß ist er. Wir machen Bekanntschaft mit unseren ersten Blutegeln, auf die wir hätten verzichten können… Am Ende besuchen wir die Tempel von Kamphaeng Phet und haben dieses UNESCO-Weltkulturerbe fast ganz für uns alleine.

Nach 10 Tagen Roadtrip kommen wir in Bangkok an. War auf den Straßen im Norden das Fahren trotz Linksverkehrs absolut unproblematisch, da es kaum Verkehr gab, komme ich als Beifahrerin auf den chaotischen Straßen der Hauptstadt ins Schwitzen. Teilweise sechs unterschiedliche Straßen führen auf drei verschiedenen Ebenen in mehr oder weniger die gleiche Richtung und nachdem wir uns ein paar Mal verfahren haben, bin ich nun gar nicht mehr so traurig, dass wir das Auto hier wieder abgeben. Für die ländlichen Gebiete war der Mietwagen perfekt, doch für Bangkok gibt es bessere Fortbewegungsmittel!

Was uns dieser Roadtrip gezeigt hat: Thailand hat doch seine Reize! Ganz besonders die Gegend, die wir nun erleben durften, war wunderschön. Sie war untouristisch und sehr abwechslungsreich. Gut, dass wir mal wieder etwas Neues ausprobiert haben und es geschafft haben, dem Touri-Trail wenigstens für ein Weilchen zu entkommen.

Buddhistische Mönche vor einem Tempel in Chiang Mai.
Chiang Mai überzeugt mit unzähligen schönen Tempeln, erschlägt uns aber auch mit den Kehrseiten des Tourismus: überteuerte Restaurants mit schlechtem Essen, überall Souvenirläden mit dem selben Angebot und Einheimische, die aufgrund der vielen Besucher keine Lust mehr auf Begegnungen haben
Sebastian und Leo mit ihren Couchsurfing-Gastgebern in Chiang Mai.
Wir erwischen es trotzdem gut, denn bewusst haben wir uns für Couchsurfing entschieden. Joey und ihr Sohn Khunkao nehmen uns auf und wir verbringen drei tolle Tage bei ihnen.
Leo und Sebastian vor dem Mork Fa Wasserfall.
Von Chiang Mai aus starten wir unseren Roadtrip und folgen der Straße nach Nordwesten Richtung Pai. Doch schon weit davor legen wir am Mork Fa Wasserfall unseren ersten Stopp ein.
Bäume und Palmen im thailändischen Dschungel.
Unsere zweite Nacht verbringen wir auf einem Campingplatz mitten im Dschungel
Über dem Pong Duet Geysir steigt heißer Dampf auf.
Das Highlight der Gegend sind der Pong Duet Geysir und die benachbarten heißen Quellen
Sebastian kocht mit Hilfe eines Stoffbeutels und eines Stocks Eier im kochenden Wasser des Pong Duet Geysirs.
Überall lesen wir „boil your own egg“. Praktisch, dass wir Eier dabei haben und geschickt, dass wir unsere Stofftasche zum Eiernetz umfunktionieren können
Leo präsentiert eine Scheibe Brot mit gekochtem Ei.
Zehn Minuten später ist das in der Natur gekochte Ei fertig und wir lassen es uns schmecken 🙂
Dunkle Regenwolken ziehen über die Berge eines thailändischen Nationalparks.
Wir kommen erst abends am nächsten Zeltplatz an, den wir uns ausnahmsweise mal mit einem zweiten Camper teilen. Die meiste Zeit sind wir (aufgrund der sich nähernden Regenzeit?) ganz alleine in den Nationalparks.
Sebastian kocht im Licht der untergehenden Sonne.
Wir müssen uns ranhalten, um vor dem Sonnenuntergang mit dem Kochen fertig zu sein. Zeit für ein Foto ist trotzdem 🙂
Ein Zelt in einem Nationalpark in Nordthailand.
Am nächsten Morgen erst sehen wir so richtig, an was für einem schönen Platz wir unser Zelt aufgeschlagen haben
Leo sitzt Gitarre spielend vor dem Bergpanorama eines thailändischen Nationalparks.
Wir lassen es langsam angehen und genießen die Aussicht. Normalerweise ist übrigens Sebastian der fleißigere Gitarrenspieler…
Sebastian steht neben einem weißen Auto in einem thailändischen Nationalpark.
Mit dem Mietwagen sind wir unabhängig und können überall stoppen
Ein Feld voller Kohl im Nordosten Thailands.
Aktuell ist hier im Norden Thailands die Kohlernte in vollem Gange
Ein zur Hälfte mit Kohl beladener Lastwagen im Nordosten Thailands.
Überall kommen wir an solchen Lastern vorbei. Recht viel Kohl wird einfach weggeschmissen und wir nehmen uns einen fürs nächste Abendessen mit.
Sonnenuntergang über den Bergen eines Nationalparks im Nordosten Thailands.
Angekommen an einem weiteren tollen Platz für die Nacht
Eine Pfanne mit buntem Gemüse auf einem Campingkocher.
Schnell etwas kochen…
Die Silhouetten von Leo und Sebastian beim Sonnenuntergang im Nordosten Thailands.
…und dann die Aussicht genießen!
Sebastian hockt neben einer Ananaspflanze in Ban Rak Thai.
Im Dorf Ban Rak Thai direkt an der Grenze zu Myanmar wachsen überall Ananas, die uns ab nun unser Frühstück versüßen
Sebastian hockt neben einem lächelnden Jungen inmitten einer Teeplantage in Ban Rak Thai.
Eigentlich ist das Dorf aber bekannt für den Tee, der hier überall wächst und gerade geerntet wird. Wir sind neugierig und schauen uns ein Feld näher an. Dabei treffen wir diesen Jungen, der seine Familie zum Teepflücken begleitet.
Eine Teefabrik in Ban Rak Thai.
Die Teepflückerinnen beschreiben uns die kleine Fabrik, in der der Tee weiterverarbeitet wird. Nach langem Suchen finden wir sie doch noch und kommen gerade rechtzeitig, um bei der Teeverarbeitung zuzuschauen.
Ein weißer Sack voller frischer grüner Teeblätter.
Der frisch gepflückte Tee steht in weißen Säcken schon bereit. Zuerst wird er erhitzt, dann leicht zermahlen.
Teeblätter nach der Verarbeitung.
Am Ende sieht der Tee so aus
Sebastian riecht an verarbeitetem Tee, der in Ban Rak Tahai in der Sonne trocknet.
In der Sonne muss er nun erst mal trocknen, bevor er weiterverarbeitet wird. So richtig nach dem uns bekannten Tee riecht er noch nicht.
Zwei Sitzbänke stehen oberhalb von bewaldeten Bergen in einem Nationalpark in Thailand.
Wir fahren weiter zu einem unserer letzten Campingplätze
Leo hockt vor einem Campingkocher und kocht.
Noch ein letztes Mal Abendessen kochen. Obwohl die Temperaturen tagsüber nahe der 40 Grad sind, wird es abends Dank unserer Zeltplätze auf etwa 1000 Metern regelrecht kalt.
Leo und Sebastian stehen vor dem Stamm eines riesigen Krabach-Baums in Thailand.
Wir statten dem höchsten Baum, den wir je gesehen haben, einen Besuch ab. Es handelt sich um einen Krabach-Baum, der über 50 Meter hoch ist und einen Stammumfang von 16 Metern haben soll. Laut Infoschild ist dieser Baum etwa 700 Jahre alt! Und zum ersten Mal teilen wir mal ein Foto im Hochkantformat mit euch…
Ein Fuß mit einer blutenden Wunde, verursacht von einem Blutegel.
Nicht nur uns gefällt es im Dschungel rund um den beeindruckenden Baum, auch die Blutegel sind aktiv. Drei entdecken wir schnell genug, doch einer war schon durch den Socken hindurch „angedockt“.
Leo steht in Kamphaeng Phet vor einer großen sitzenden Buddhastatue aus Stein.
Den letzten Stopp unseres Roadtrips legen wir am „Geschichtspark Kamphaeng Phet“ ein, in dem auf einem riesigen Gelände unzählige Tempelanlagen zu finden sind
Zwei Menschen beten in Kamphaeng Phet vor einer etwa 15 Meter hohen steinernen Buddhastatue.
Vielleicht liegt es am regnerischen Wetter, aber wir wundern uns trotzdem, dass wir hier fast alleine sind
Skyline von Bangkok.
Und dann erscheint am Horizont die Skyline von Bangkok. Hier werden wir den Mietwagen zurückgeben und wieder auf unsere üblichen Verkehrsmittel Bus und Bahn umsteigen.

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2 Comments

  1. Hallo Leo und Sebastian!
    ich bin gerade aus Zufall auf euren Blog gestoßen und finde ihn super.
    Ihr schildert eure Erlebnisse so eindrucksvoll, wahnsinn!
    Ich und mein Freund wollen Ende Juli auch nach Thailand und haben hierbei das gleiche
    Ziel: So wenig Touri-Hochburgen wie möglich, so viel einzigartige Ausblicke wie möglich.
    Mich würde daher brennend interessieren, wie die Camping-Plätze geheißen haben, die so wunderschön in
    den grünen Bergen lagen. In den Norden wollen wir nämlich zu aller erst!

    Ich würde mich wahnsinnig über eine Antwort freuen,
    Lotte

    1. Hi Lotte,
      schön von dir zu lesen und viel Spaß im Norden Thailands! Wir haben für die Campingplatzsuche die App iOverlander genutzt, die ich dir wärmstens empfehlen kann. Dort werden von Reisenden für Reisende Übernachtungsmöglichkeiten, richtige Campingplätze, aber auch Wild-Campingplätze eingetragen und bewertet. Neben den Koordinaten kannst du dort auch Bewertungen nachlesen und siehst, wann zum letzten Mal jemand dort übernachtet hat.

      Konkret waren unsere Übernachtungsplätze in Nordthailand:
      Übernachtung 1 am Mork-Fa-Wasserfall, Koordinaten 19.111676, 98.77556
      Übernachtung 2 am am Pong Duet Geysir, Koordinaten 19.24198, 98.684662
      Übernachtung 3 im Huai Nam Dang Nationalpark, Koordinaten 19.31744, 98.59922
      Übernachtung 4 Wildcamping auf einem Berg mit tollem Blick, Koordinaten 19.43804, 98.31794
      Übernachtung 5 im Pang Tong Royal Forest Park, Koordinaten 19.49844, 97.90533
      Übernachtung 6 am Sor Tue Lake, Koordinaten 18.90334, 97.90094
      Übernachtung 7 im Mae Moi Nationalpark, Koordinaten 17.535583, 98.072235
      Übernachtung 8 im Taksin Maharat Nationalpark, Koordinaten 16.777781, 98.926771
      Und dann ging’s für uns weiter nach Kamphaeng Phet, wo wir im Hostel übernachtet haben.

      Erzähl doch mal nach eurer Reise, wo ihr übernachtet habt und wie euch die Plätze gefallen haben.

      Viel Spaß und alles Liebe
      Leo

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